Vier Wochen habe ich letztes Jahr in Boston, der Hauptstadt Massachusetts, verbracht. In dieser Zeit durfte ich diese unglaubliche Stadt erleben und erkunden. Oft wird die gemütliche Stadt an der Ostküste der USA unterschätzt. Die meisten Urlauber bevorzugen die pulsierende Metropole New York. Ich selber war auch schon zweimal in New York und finde die Stadt absolut fantastisch. Aber mein Herz habe ich an Boston verloren. Was diese Stadt alles zu bieten hat und warum ich es auch gerne als ,,Klein New York” bezeichne, erzähle ich Dir in dem folgenden Beitrag. Welche Sehenswürdigkeiten Du nicht verpassen solltest? Jede Menge kostenlose Aktivitäten und lokale Food-Tipps, die es nur in Neuengland gibt.
Alle Sehenswürdigkeiten kannst Du gut zu Fuß erkunden. Für Harvard und das MIT solltest Du die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen. Die MBTA (Massachusetts Bay Transportation Authority) verfügen über ein sehr gut ausgebautes U-Bahn- und Busnetz. Die Einzelfahrt kostet 2,75 $ Subway und 2,00 $ für den Bus. Eine Tageskarte (12 $) oder Wochenkarte (21,25 $) lohnen sich wenn Du weit ausserhalb wohnst, nicht so gut zu Fuß bist oder auch mal die Umgebung erkunden möchtest. Mit einer Tages-bzw. Wochenkarte hast Du unbegrenzte Fahrten in der Subway, mit dem Bus, mit der Fähre nach Charlestown oder mit dem Zug in Zone 1. Für längere Aufenthalte gibt es auch Monatskarten und die CharlieCard, die mit einem beliebigen Betrag aufgeladen werden kann.
Die schönsten Sehenswürdigkeiten
Inhalt
Die Geschichte der Stadt erkunden…
Boston wurde 1630 gegründet und ist eine der ältesten Städte der USA. Die Stadt steckt voller Geschichte und diese erkundest Du am besten auf dem Boston Freedom Trail. Dieser Trail führt durch die ganze Stadt und erklärt die Geschichte sehr anschaulich. Er eignet sich hervorragend, um einen ersten Eindruck und Überblick über die Stadt zu bekommen. Besichtige das Old State House oder einen der geschichtsträchtigen Friedhöfe der Stadt. TIPP: Beginne Deine Tour in den frühen Morgenstunden, denn nur dann bekommst Du tolle Erinnerungsfotos ohne unzählige Menschen.
Eine ganz andere Geschichte gibt es im Museum der Boston Tea Party Ships zu sehen. In diesem interaktiven Museum kannst Du Dich ins 18. Jahrhundert zurück versetzen lassen. Du erfährst alles über das spektakuläre Ereignis von damals und kannst dann wie die stolzen Patrioten früher, deine Teeladung über Bord werfen. Außerdem bietet das Museum einen der besten Museumsshops Bostons.
In grünen Oasen abschalten…
Für eine kurze Verschnaufpause im Grünen sorgen die zwei Parks im Herzen der Stadt. Im Boston Common kann man gechillt spazieren gehen und für die Kleinen gibt es im Sommer am Frog Pond eine kühle Erfrischung. Die hügeligen, schattigen Sitzplätze laden zum Verweilen ein und auf einer großen Wiese gibt es immer wieder Festivals und verschiedene Veranstaltungen.
Nur durch eine Straße getrennt befindet sich der Boston Public Garden. In der Mitte befindet sich ein kleiner Teich, auf welchem im Sommer die berühmten Schwanenboote ihre Besucher über den See schippern. Bei meinem Besuch im September war die Saison leider schon vorbei. Trotzdem lohnt sich ein Besuch. Viele bunte Blumen und Beete säumen die Wege, Musiker sorgen für gute Stimmung und nicht zu vergessen die lustigen Squirrels. Die fast zahmen Eichhörnchen freuen sich über jede extra Nuss der Besucher. Trotzdem solltest Du vom Anfassen der Tiere absehen, denn ein kleiner Biss kann sehr schmerzhaft sein.
Für Buchliebhaber…
Auch wenn du kein Bücherwurm bist, empfehle ich Dir einen Besuch in der Boston Public Library. Sie ist die größte städtische öffentliche Bücherei in den Vereinigten Staaten. Nicht nur die imposante Eingangshalle sondern auch der große Innenhof mit seinen Kreuzgängen ist sehr sehenswert. Ein großer öffentlicher Lesesaal mit den typischen grünen Leselampen lädt Dich direkt zum Schmökern ein.
Die schönsten Ausblicke…
Den wohl schönsten Ausblick über die Stadt hast Du vom Tower des Prudential Centers. Ein 360 Grad Blick über den Hafen, den Financial District bis zum berühmten Fenway Park Stadium. Einen tollen Blick bekommst Du auch über unzählige rote Backsteinhäuser des Stadtteils Back Bay. Dort findest Du auch die wohl teuerste Straße der Stadt. In der Newbury Street verkaufen alle Designer, die Rang und Namen haben. Aber auch jede Menge schicke Second Hand Läden, in denen dann stark reduzierte Designerware bekommt, sind vorhanden.
Das Skywalk Observatory ist mit 20 Dollar Eintritt nicht ganz preiswert, für einen Low Budget Blick empfehle ich Dir das Bunker Hill Monument. Nicht ganz so spektakulär, dafür kostenlos und einen tollen Blick über die Stadt. Für den optimalen Skyline-Blick solltest Du eine Hafenrundfahrt oder einen anderen Bootsausflug buchen. Noch mehr tolle Ausblicke gibt in meinem Beitrag Die 5 schönsten Aussichtspunkte.
Seeluft schnuppern…
Mein Lieblingsort in Boston war und ist die Harbourfront. Gut, dass mein Appartment nur 3 Gehminuten davon entfernt war. Fast jeden Abend saß ich am Harbourwalk, habe meinen Gedanken nachgehangen und den Flugzeugen beim Starten und Landen zugeschaut. Die Atmosphäre ist etwas ganz Besonderes. Schiffe kommen und gehen, jede Menge Leute sind unterwegs. Wenn jeden Abend die Lufthansa-Maschine nach Deutschland gestartet ist, hatte das immer etwas Heimisches für mich. Kein Heimweh aber ein Stück Heimat, klingt komisch aber für mich war es ein gutes Gefühl und ich wusste, bald kommt mein Mann auch nach Boston und wir erkunden gemeinsam die Stadt.
Der Hafen hat aber noch jede Menge mehr zu bieten. Ein großes Aquarium zeigt den Besuchern die Unterwasserwelt der Ost-Atlantikküste. Alle Bootstouren starten von dort aus, ob Hafenrundfahrten, Whale Watching oder Ausflüge nach Cape Cod, alle Fahrpläne und Tickets bekommst Du dort. Außerdem gibt es Seefood Restaurants und schicke Bars. Wenn Du den Harbourwalk entlang schlenderst kommst Du am Ende des Weges zum Fan Pier Park. Von dort aus hast Du eine fantastische Sicht auf die Skyline von Boston.
Kunst und Kultur
Auch Museumsliebhaber kommen in Boston voll auf Ihre Kosten. Die zwei berühmtesten Universitäten der USA, Harvard und das MIT, beherbergen schon einige davon. Im MIT kannst Du das Museum of Science besuchen (28 Dollar ohne Sonderausstellungen). In Harvard empfehle ich Dir das Naturkunde Museum (15 Dollar Erwachsene, 10 Dollar Kinder) – eine wirklich gelungene Ausstellung. Besonders haben mir die vielen Edelsteine und Mineralien gefallen. Diese Ausstellung mit vielen Tieren und Pflanzen ist auch für Kinder ein tolles Erlebnis.
Weitere bekannte Museen sind das Isabella Stewart Gardner Museum (wenn Du Isabella heißt ist der Eintritt frei) mit einem prächtigen Innenhof (15,00 Dollar). Das Boston Children’s Museum ist das zweitälteste Kindermuseum der USA. Hier kommen die Kleinsten voll auf Ihre Kosten. denn das ganze Museum ist auf die Bildung von Kindern spezialisiert und es gibt viel aktiv zu erleben (Erwachsene + Kinder 17 Dollar). Eines der größten Kunstmuseen in den USA ist das Museum of Fine Arts – für mich ein absolutes Highlight. Du kannst hier locker einen halben bis ganzen Tag verbringen. Viele Skulpturen, berühmte Meisterwerke, Mumien bis hin zu kunstvollem Schmuck und Mobiliar aus jeder Epoche und allen Kontinenten gibt es zu besichtigen und bestaunen. TIPP: Immer Mittwochs ab 16.00 Uhr ist der Eintritt FREI, sonst sind es trotzdem gut angelegte 25 Dollar.
Von Seafood, Boston Cream Pie und Cannoli…
Die wohl bekannteste Spezialität in Neuengland ist Lobster Roll. Ähnlich wie ein Hot Dog nur die Wurst wird durch leckeres zartes Lobsterfleisch ersetzt. In einigen Regionen wird Lobster Roll mit warmer zerlassener Butter serviert. Unbedingt probieren, SEHR LECKER!!! Diese Spezialität findest Du in vielen Restaurants und im größten Food-Tempel der Stadt, dem Quincy Market.
Mitten im Zentrum Bostons findest Du in dieser Markhalle alles was das Schlemmerherz begehrt. Ob Seafood, Pasta, leckere Bowls oder ein köstliches Stück Brownie. Einziger Nachteil: zur Mittagsstunde ist eher durchschieben statt schlendern angesagt.
Zum Nachtisch solltest Du dich ins angesagte Italienische Viertel ,,North End” im Norden von Boston begeben. Dort findest Du kleine Konditoreien, die köstliche Küchlein und Gebäcke anbieten. Probieren solltest Du den Boston Cream Pie, ein mit Schokolade überzogener Kuchen mit Vanillefüllung und Whoopie Pie, in weicher Doppelkeks mit fluffiger Marshmallowcreme.
Die berühmteste Spezialität in North End sind Cannoli. Die besten findest Du in Mike’s Pastry. Schon von weitem kannst Du die meist lange Menschenschlange erkennen. Aber anstehen lohnt sich! Die frittierten Teigrollen gibt mit Ricottafüllungen und Vanille, Schokolade, Minze, Zitrone, Erdbeere….mit Schokostückchen oder ohne…die Auswahl ist riesig.
TIPP: Immer Freitags und Samstags findet der Haymarket, ein großer Open Air Markt statt. Dieser befindet sich zwischen dem North End und dem Government Center, neben dem Rose Fitzgerald Kennedy Greenway. Hier findest Du eine große Auswahl an Obst und Gemüse – das beste daran: große Mengen für kleines Geld. Gegen Abend werden die Preise noch günstiger.
Durch das schönste Stadtviertel schlendern…
Nach dem Du Dich in North End gut gestärkt hast, wird es jetzt Zeit für einen Spaziergang durch eines der ältesten, schönsten und teuersten Stadtviertel der Stadt. Unweit von North End beginnt auf einem Hügel der Stadtteil Beacon Hill. In dem malerischen Stadtviertel findest Du rote Backsteinhäuser aus viktorianischer Zeit und alte Gaslampen säumen die Kopfsteinpflasterstraßen. Eine Seite Beacon Hills grenzt am Boston Common und die andere am Charles River. Dort kannst du im Esplanade Park entspannen und die vielen kleinen Segelboote auf dem Charles River beobachten. Auf dem ruhigen Gewässer kannst Du dir im Sommer auch selber ein Kanu ausleihen und die Stadt mal aus einer ganz anderen Perspektive sehen.
Gemeinsam feiern…
…beim Baseball. Die Boston Red Sox tragen von Anfang April bis Ende September meist mehrere Spiele die Woche im Fenway Park aus. Wenn Du also gerade in der Stadt bist, kaufe Dir ein Ticket und genieße die einmalige Atmosphäre im Baseball Stadium. Ich habe die Regeln zwar nicht verstanden, aber die Euphorie der Amerikaner bei so einem Spiel ist fantastisch. Wobei die Highlights des Abends meist in den Pausen stattfinden. Das ganze Stadion singt gemeinsam, auf der Großbildleinwand werden spontan Dancebattles der Zuschauer übertragen und Heiratsanträge gibt es auch noch dazu – in sensationelles Erlebnis.
Wenn Du die Stadt nicht zu Fuß erkunden möchtest, empfehle ich Dir die Boston Duck Tours. Die Amphibienfahrzeuge fahren Dich durch die Stadt zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten und danach geht es eine Runde über den Charles River. Wenn Du an verschiedenen Stationen aussteigen möchtest, dann kannst Du auch eine Hop-On/Hop-Off Tour buchen. Ein kleiner Trolley-Bus fährt Dich dann bequem durch die Altstadt und Du kannst aus-und zusteigen, wo Du möchtest.
Du siehst also, Boston hat jede Menge zu bieten und ist nicht ganz so hektisch wie in New York. Sicher, die Stadt hat nur ca. 600.000 Einwohner, aber viel mehr Charme. Viele alte Gebäude, nur wenige Wolkenkratzer und jede Menge Geschichte prägen das Stadtbild. Vieles ist sehr gut zu Fuß zu erreichen. Was jedoch beide Städte gemeinsam haben sind die steigenden Preise, sowohl die Hotel-, Appartement-, Restaurant- und Lebensmittelpreise sind sehr hoch.
Meinen treuen Reisebegleiter mit vielen Tipps und Infos findest du hier. *
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