Vor unserer Reise habe ich viele Blogs und Reiseführer verschlungen und ein ganz besonderer Ausflug ging mir dabei nicht mehr aus dem Kopf. Die Cliffs of Moher wollten wir unbedingt erleben, aber nur zum Besucherzentrum fahren war für uns nicht genug. Meine Aufmerksamkeit erregte einer der schönsten Wanderwege Irlands. Von dem kleinen Fischerort Doolin nach Liscannor – der Cliffs of Moher Coastal Walk.
Der Wanderweg ist erst seit 2013 zu begehen, größtenteils unbefestigt und führt teilweise in Form eines Trampelpfads nur wenige Meter vom Klippenrand entfernt die Küstenlinie entlang. Was Du alles auf dem Weg erleben kannst, warum der Weg für mich besonders emotional war und mich zum weinen brachte? Lese selbst!
Die schönste Wanderung Irlands – Der Cliffs of Moher Coastal Walk
Vor dem Start:
- Festes Schuhwerk/Wanderschuhe – der Weg führt teilweise über kleine Flüsse, steil bergauf und die meiste Zeit des Jahres ist der Wanderweg pfützenlastig. Ausweichen ist aber kein Problem.
- Wetterfeste Kleidung – an der Atlantikküste kann das Wetter schnell umschlagen und daher solltest Du auf eine Regenjacke nicht verzichten. Auch die beste Hose kann im Schrank bleiben, denn Matsch ist keine Seltenheit 😉
- Bei einem wolkenverhangenen Himmel auf Sonnencreme nicht verzichten – wir hatten nicht eine Minute Sonnenschein auf unserer Wanderung und Abends trotzdem rote Nasen.
- Auf den Wegen bleiben – immer wieder begegneten uns Warnschilder, das man die Wege nicht verlassen sollte. Bitte beachte dies. Nicht selten kommt es zu Unfällen, weil sich viele zu weit an die Klippen wagen, um das spektakulärste Foto zu bekommen. Absturzgefahr droht auch durch Erosionen. Bitte bleibt auf dem Wanderweg, denn dieser soll noch lange einer bleiben und nicht durch die Leichtsinnigkeit einiger Menschen geschlossen werden.
- Zeit mitbringen und Verpflegung – der 7,6 Kilometer (eine Strecke) lange Weg ist ein Tagesausflug. Viel Zeit solltest Du mitbringen, um die fantastischen Aussichten zu genießen. Das einzige Restaurant befindet sich im Besucherzentrum Cliffs of Moher in Liscannor. Also ausreichend Wasser und Snacks mitnehmen. Und bitte auch Deinen Abfall, es gibt keine Mülleimer am Weg.
- Immer den Finger auf dem Auslöser haben – hier jagt ein Fotomotiv das andere.
- Schwindelfrei sein – der Wanderweg führt teilweise nur wenige Meter am Klippenrand entlang und von dort geht es steil bergab
TIPP: Falls Du nur eine Strecke gehen möchtet, zwischen den Orten Doolin und Liscannor fährt ein Shuttlebus.

Cliffs Coastal Walk
Start unserer Tour war der Fischerort Doolin. Dort gibt es ausreichend kostenlose Parkplätze. Steil bergauf führte uns eine kleine Straße bis zum Anfang des Cliffs Coastal Walk. Aus einem breiten Weg wurde bald ein schwindelerregender Trampelpfad, ganz nach meinem Geschmack. Ich mag keine Wanderwege die stur geradeaus gehen und langweilig sind. Ich liebe kleine Pfade, ein bisschen Klettern, kleine natürliche Brücken und alles fügte sich perfekt in die wildromantische Landschaft ein. Nach den ersten Kilometern spürten wir schon das Salz auf unserer Haut und die Gischt spritze uns ins Gesicht. Ganz langsam stieg der Weg an und führte uns an Pferden, Rindern und Schafen vorbei.
Irlands Natur erleben
Majestätisch stiegen die Klippen langsam an und die Natur war unglaublich schön und wieder waren wir wie so oft sprachlos. Das Wetter passte perfekt zur dramatischen Kulisse und schon bald kamen wir der höchsten Stelle sehr nahe. Das merkten wir vor allem daran, je näher wir zum Besucherzentrum kamen, umso mehr Menschen begegneten uns. Auch ein Grund den Coastal Walk zu wandern, viel weniger Leute als am Hot Spot. So konnten wir viele schöne Augenblicke und Ausblicke alleine und in Ruhe genießen.
Auf der Hälfte der Strecke biegt der Weg ab weg von der Küste und dann geht es querfeldein. Es geht auch ein Weg direkt an den Klippen weiter, jedoch ist dieser mit Weidezaun abgegrenzt und bei uns stand alles unter Wasser. Warum wir diesen jedoch auf dem Rückweg passierten und ich es trotz Angstschweiß nicht bereut habe? Dazu später mehr…
Nach knapp 2,5 Stunden erreichten wir unser Ziel die Cliffs of Moher an der höchsten Stelle. (214 Meter) Dort befindet sich ein kleiner Turm, den Du besteigen kannst für einen besseren Rundblick. Wir haben dies nicht getan, weil sich die Menschen auf der Plattform schon stapelten. Ich denke die Aussicht ist auch so schon sensationell. Da standen wir nun und bestaunten eines der berühmtesten Postkartenmotive Irlands. Neben uns spielte ein älterer Herr mit einem kleinen Akkordion traditionelle Lieder und da war es um mich geschehen, ich bekam feuchte Augen. In diesem Moment war für mich einfach alles perfekt und ich war rundum glücklich.
Du willst mehr Irland? Alles Infos und noch mehr tolle Wanderungen gibts in meinem Artikel zum Burren Nationalpark.
Seit 2007 wurde viel für die Sicherheit getan. Die Wege sind jetzt durch große Platten begrenzt, dadurch ist die Sicht zwar teilweise eingeschränkt aber es sollen so tödliche Unfälle verhindert werden. Als ich das letzte mal dort war gab es diese Begrenzung noch nicht und die Menschen lagen auf dem Bauch an der Abbruchkante, um das großartigste Foto zu bekommen. Ein kleines Denkmal erinnert an die vielen Menschen, die ihr Leben an den Klippen gelassen haben.
Die Cliffs of Moher – Irlands bekannteste Sehenswürdigkeit
Das Besucherzentrum, zu dem ein großer kostenpflichtiger Parkplatz gehört, wurde in die Erde unter einen Hügel gebaut und fügt sich so fast unsichtbar in die Landschaft ein. Du findest dort einen Souvenirshop, ein Restaurant, Toiletten sowie eine kleine Ausstellung über die Entstehung der Klippen und welche Tierarten dort zu finden sind. In einem kleinen Kino wird eine kurzer Film abgespielt, aus der Sicht einer Möwe, die an den Klippen entlang gleitet und in die Unterwasserwelt des tiefblauen Atlantiks eintaucht. Den fanden wir so gut das wir ihn dreimal gesehen haben, auch um kurz zu verschnaufen, bevor wir den Rückweg antraten.
Der Rückweg sollte sich dann doch noch abenteuerlicher herausstellen als der Hinweg. Du biegst einfach nach links ab und nimmst den Weg, der weiter an der Küste entlang führt. Dort gibt es noch einige imposante Ausblicke auf die Klippen. Der Pfad führte uns einen Damm entlang, nur wenige Meter von der Klippe entfernt. Da schlägt das Herz schon mal schneller. Zum Ende stand dann die ganze Wiese unter Wasser, wie wir ja schon hinzu gesehen hatten. Über Steine hüpfend und relativ trocken fanden wir dann doch zurück.
Glücklich endete für uns diese wildromantische, emotionale Wanderung. Ich empfehle jedem, der die Cliffs of Moher besuchen möchte, diesen Weg zugehen. Die Landschaft ist atemberaubend schön und dort kannst Du Irland pur erleben.